Monday 31 May 2010

Loyalitäten

Meldung im belgischen Morgenradio. Ein homosexuelles Pärchen hat sein Wohnviertel verlassen, weil es den ständigen Anfeindungen durch die Bewohner der Umgebung entgehen möchte. Das Problem ist nun, dass das Pärchen seine Wohnung noch vor Ablauf einer Frist verlassen hat, die es für die Gewährung einer öffentlichen Sanierungsbeihilfe hätte verstreichen lassen müssen. Auf diese Problemstellung ist der Bericht fokussiert, so als hätte sich der Staat oder die Gemeinde ungebührlich gegen die beiden Schwulen verhalten. Aber hierin liegt nicht das Problem: denn die Kommune sieht nur auf die Umsetzung ihrer Förderregeln. Der eigentliche Skandal jedoch bleibt weitgehend im Verborgenen: dass nämlich Homosexuelle von einer gewissen Gruppe von Menschen, deren Herkunft nicht genannt werden darf, so drangsaliert werden, dass sie es vorziehen, eine andere Wohngegend aufzusuchen. Eines kann aber schon jetzt mit Sicherheit gesagt werden: Die Vertreiber waren keine "Rechten", den das wäre sehr wohl entsprechend ausgeschlachtet worden.

So sind eben die Loyalitäten der Medien. Die Rücksicht gegenüber der Intoleranz jener, die nicht genannt werden dürfen, zählt mehr als die klare Benennung der Übeltäter. Auch hier wirkt ein ungeschriebenes Gesetz. Und die Medien leisten ihm Vorschub.

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