Auf meine Frage, wer denn der Täter gewesen sei, erhielt ich die alles erklärende Antwort: Jugendliche!
Ich war erleichtert. Immerhin waren es nicht die berüchtigten Rentnergangs, die - noch topfit - im Alter von 70 oder mehr die Stadt in Atem halten und ganze Viertel in No-Go-Zonen verwandelt haben! Dennoch war meine Neugier geweckt. Ich wollte mehr wissen. Zwar kannte ich etliche Leute in B., die bereits ihren passiven Beitrag zur Kriminalitätsstatistik geliefert haben. Aber einen so taufrischen Fall hatte ich bisher noch nicht!
Ich bohrte weiter: wer es denn war? Schließlich musste sie ja den Sägen schwingenden Angreifer gesehen haben. - Es blieb bei Jugendlichen.
Immerhin - meine Bekannte blieb auf Linie! Nur nicht sagen, zu welcher Gruppe der Täter gehört! Man könnte ja Vorurteile bestätigen! Man könnte ja eine ganze Gruppe in Verruf bringen! Alles, nur das nicht! Dann schon lieber leiden! Dabei war sie nicht einmal Journalistin. Da hätte ich ihre Diskretion noch als Berufskrankheit durchgehen lassen. Wie dem auch sei: diese diskrete Verschwiegenheit hat schon weitere Kreise gezogen. Man will ja schließlich politisch korrekt sein! Immer schön mit dem Mainstream, nur nicht aus der Reihe tanzen!
Gleichwohl wird der Zweck dieser Verschwiegenheit verfehlt. Denn dieses Herumgedruckse befeuert letztlich nur die Fantasie. Und irgendwann weiß auch der Letzte, wer mit denen, deren Herkunft nicht genannt werden darf, gemeint ist. Meinungsdiktaturen wollen dem Geist Fesseln anlegen. Aber der Geist lässt sich nicht in Ketten legen. Lieber greift er zum Mittel der Verstellung. Nach außen hin gibt man sich schön konform, aber das Oberstübchen hat seine eigene Meinung! Man verteidigt die armen Hascherl, sozial benachteiligt wie sie sind. Letztlich können sie ja nichts dafür. Aber wohnen wollen WIR nicht im selben Viertel wie jene, auch wenn wir uns lieber die Zunge abbeißen würden als zu sagen, was Sache ist.
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